von Mona-Sophie Bimmel am Freitag, 03.05.2024 um 17:19

Mannheim: „Wendy besitzt alle Möglichkeiten“

Einige gleichzeitig stattfindende (große) internationale Turniere sowie eine unheimliche Termindichte im Turnierkalender der Dressurreiter - Der Mannheimer Maimarkt hat es in diesem Jahr zu mindestens in dressurlicher Hinsicht nicht ganz einfach. Und dennoch muss sich das Starterfeld in der CDI4*-Tour wahrlich nicht verstecken oder wie es Isabell Werth treffend beschreibt: „Das gute Starterfeld ist ein Zeichen der Wertschätzung von uns Reitern für die tollen Mannheimer Bedingungen. Ein großes Dankeschön für das wiederum äußerst gelungene (Jubiläums-)Turnier. Ich hoffe, dass uns Mannheim und auch Peter Hofmann noch lange erhalten bleiben“. Isabell Werth war auch der Name, der den heutigen Grand Prix Special wahrlich prägte. Die Dressurqueen beeindruckte im Sattel ihrer „neuen“ großen Hoffnung, der zehnjährigen Wendy de la Fontaine, die sie erst im Januar von Andreas Helgstrand übernommen hatte. In Mannheim führten die beiden heute mit 76,2 Prozent das Feld mit Abstand an und dabei musste man ganz klar sagen, dass in Hinsicht Potenzial noch lange kein Ende in Sicht ist. Schon jetzt bestachen die beiden mit sehr ausdrucksvollen und taktsicheren Piaffen und Passagen, super zentrierten Galopppirouetten und fließenden Traversalen. Abstriche mussten heute in einem übermotivierten, nicht losgelassenen versammelten Schritt gemacht werden. Auch zeigten sich in beiden Einerwechsel-Touren Unterbrechungen. „Die Wechselfehler nehme ich zu hundert Prozent auf meine Kappe. Ich hatte einen sehr guten Einstieg und dann wollte ich sie etwas nach vorne größer machen. Das hat dazu geführt, dass der Fehler kam und sie verunsichert war. Das ist tatsächlich kein Unsicherheitsfaktor, sondern wirklich noch ein Abstimmungsthema. Auch wenn man mir eine kleine Wechsel-Psychose nachsagt“, lacht Isabell Werth und fügt hinzu: „Ich bin mit der Stute wirklich super, super glücklich, vor allem wenn man die Entwicklung von Anfang Januar bis heute betrachtet. Ich glaube, dass wir nun schon gut zusammengewachsen sind und das wird jeden Tag noch einmal besser. Die Piaff-Passage-Tour befindet sich nun schon auf einem sehr, sehr hohem Niveau. Es ist egal, ob es windet, schneit oder die Sonne scheint – es interessiert sie nicht. Sie will immer.“

Internationale Platzierung für Jasmin Schaudt

Henri Ruoste reihte sich mit drei Prozent Abstand zu Werth auf Platz zwei ein. Sein 15-jähriger Wallach Quentano zeigte sich ebenso überaus motiviert, teilweise sogar zu sehr, und überzeugte mit einer gleichmäßigen Runde, die mit 73 Prozent belohnt wurde. Bianca Nowag’s Vorstellung im Sattel von Queolito hätte unter der Überschrift „Harmonie pur“ stehen können. Sie freute sich mit 71,1 Prozent über Platz drei. Kleine Abstriche müssen bei diesem zwölfjährigen Wallach noch in den Piaffen gemacht werden, wo sich Queolito noch nicht optimal ausbalanciert zeigt. Die gestrige Zweitplatzierte, Isabell Freese, startete stark, kassierte dann im Galopp jedoch teure Fehler. Ihr Total Hope OLD sprang in der Ausleitung aus der zweiten Galopppirouette um, was wertvolle Punkte kostete. Dennoch wurde es Platz vier (71 Prozent). Stark verbessert zeigte sich Jasmin Schaudt und ihr Fano, die sich heute mit 69,3 Prozent über eine weitere internationale Platzierung freuen durften. Die beiden überzeugten einmal mehr in der Piaff-Passage-Tour. In den Einerwechseln schlichen sich heute Fehler ein.

Streitpunkt Helgstrand

In Hinsicht der aktuellen Diskussionen um den Stall Helgstrand lieferte Isabell Werth in Mannheim ein klares Statement: „Ich habe mehrere Pferde von Andreas Helgstrand im Stall stehen. Ich kann nur sagen, dass sich alle Pferde beim Einzug in meinen Stall in einem sehr guten Zustand befunden haben. Sie haben das auch weiter gehalten und erhalten. Mit Wendy habe ich eine Stute übernommen, die auf höchstem Niveau ausgebildet ist. Man sagt, dass ein gut ausgebildetes Pferd gut nachreitbar sein sollte und so ist es bei Wendy. An diesem Pferd ist keine einzige Faser aus Angst oder ähnlichem zu spüren. Das muss man bei aller Kritik auch einfach mal anerkennen. Das ist meine Erfahrung, dazu stehe ich und dabei bleibe ich auch“. Als nächstes geht es für Wendy gemeinsam mit ihrem Stallkollegen Quantaz nach Balve und dann mal sehen, wer es nach Paris schafft. Oder wie es Isabell Werth zusammenfasste: „Diese Stute besitzt alle Möglichkeiten. Das Potenzial ist da. Nun muss ich es nur noch geregelt bekommen!“

Mona-Sophie Bimmel (Redaktionsleitung)

Absolventin des Master-Studiengangs Medien- und Kommunikationsmanagement, unsere Expertin für online und Social Media. Ihr Herz schlägt für Ausbildungs- und Turniersportthemen. Selbst bis zur Klasse S erfolgreich.

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