“Es gibt nichts, was besser erdet als…”

My Monday – der Erdungs-Gedanke zum Wochenenstart.

Foto: abendliche Dressurviereck-Stimmung in Hagen

Ein Dressurreiter sagte neulich zu mir: “Es gibt nichts, was besser erdet als der Pferdesport.” Ich glaube, da kann jeder zustimmen. Kranke Pferde. Lektionen, die gestern super funktioniert haben und an die heute nicht mehr zu denken ist. Rechnungen. Hufeisen, die auf Koppeln verschwinden. Sättel, die nie passen. Die Aufzählung ist endlos fortzusetzen.

Am vergangenen Wochenende ist mir noch eine andere ‘Erdung’ bewusst geworden. Ich nehme mal das Beispiel des Louisdor-Preises in Hagen. 28 Paare waren in der ersten Prüfung am Start, die zwölf Besten durften am Sonntag in die Finalqualifikation. Nach Tag eins war ich enttäuscht. Der Louisdor-Preis in Hagen ist immer ein Knaller zum Beginn der Grünen Saison. Dieses Mal war ich nicht so begeistert, mein Enthusiasmus Richtung Finalqualifikation war begrenzt. Zwei Tage später, die Finalqualifikation. Fast alle Zwölf zeigten sich von einer deutlich Grand Prix-fertigeren Seite, viele hatten Momente drin, die richtig Spaß machten.

Dieses Mal hatten mich die Pferde als Betrachter geerdet. Diesen endlos langen Weg zum Grand Prix und dann auch noch das Abrufen auf dem Turnier, vielleicht sogar dem ersten im Jahr, mit kühlem Wind und teilweise Schauern – niemals sollte man diese Herausforderung unterschätzen, nicht voreilig von Enttäuschung sprechen. Eigentlich weiß man das, aber es tat doch wieder gut, von den Pferden geerdet zu werden.

Voreilige ‘Urteile’ erlebt man wahrscheinlich nahezu jedes Wochenende in jeder Leistungsklasse – aber der zweite Blick, der zweite Gedanke, die ‘Erdung’ schadet nie.

Kim Kreling